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Das Potential einer interkulturellen Wissenschaft - Indigene Universitäten in Lateinamerika

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PROJEKTSEMINAR (SoSe 2014):

Das Potential einer interkulturellen Wissenschaft 
– Indigene Universitäten in Lateinamerika 

(Leitung: Prof. Dr. Anna Meiser, in Kooperation mit Herrn Prof. Dr. Sarango Macas, Pluriversidad Amawtay Wasi)

 

Die Produktion von Wissen wie auch dessen Vermittlung an Universitäten sind eingebettet in einen kulturellen und gesellschaftlichen Kontext sowie geprägt von spezifischen institutionellen und akademischen Kulturen. Obgleich Universitäten global funktionierende Institutionen der Wissensgenerierung sind, unterscheiden sie sich in ihrer Entstehungsgeschichte, strukturellen Organisation, der Konzeption von Studiengängen sowie in der Art und Weise, wie Wissen (im universitären Alltag) weitergegeben und erweitert wird.

Auf diese soziokulturelle Gebundenheit von „Wissen“ und „Universität“, welche zunächst eine Institution europäischer Provenienz ist, verweisen in besonderer Weise indigene interkulturelle Universitäten in Lateinamerika, die seit der Jahrtausendwende gegründet wurden. Diese Universitäten suchen eine indigene Epistemologie zu identifizieren und – dem "westlichen" Modell folgend – in unterschiedliche Studienprogramme zu übersetzen. Zugleich hinterfragen sie den universalen Anspruch der wissenschaftlichen Wissensproduktion.

Im Hauptseminar Das Potential einer interkulturellen Wissenschaft – Indigene Universitäten in Lateinamerika, das im Sommersemester 2014 stattfand, haben sich die teilnehmenden Studierenden mit einer der bekanntesten indigenen interkulturellen Universitäten Lateinamerikas, der Pluriversidad Amawtay Wasi (PAW) in Ecuador, in besonderer Weise auseinandergesetzt.

Dies war möglich, da der Rektor der PAW, Herr Prof. Dr. Fernando Sarango Macas, im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes als Senior Fellow für zwei Monate am FRIAS tätig war und das Seminar mitgestaltete.

Neben der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Selbstverständnis der indigenen interkulturellen Universitäten in Lateinamerika und insbesondere der PAW wurde im Seminar auch eine ethnologische Feldforschungsübung zu akademischen Kulturen durchgeführt. Hierbei wurden in vier Gruppen verschiedene, für die Universität in Freiburg und die PAW zentrale Begriffe beispielhaft eruiert:

DozentIn, Unterrichtsformen, Prüfung & Noten, Sprache & Schrift.

So sollten Inhalte, Bedeutungsebenen und Funktionszusammenhänge dieser Termini hinsichtlich ihres unterschiedlichen sozialen und kulturellen Kontextes an einer konventionellen deutschen sowie einer indigenen interkulturellen Universität analysiert werden.

In der letzten Sitzung des Seminars haben die StudentInnen über ihre vorläufigen Ergebnisse im Rahmen einer Posterpräsentation berichtet. In Anlehnung an die jährlichen Semesterschlussfeste der Pluriversidad Amawatay Wasi, die dort „Fiesta de la Cosecha“ (Erntefest) heißen, waren alle Dozierenden und Studierenden des Instituts zu dieser Sitzung eingeladen. Nach der Vorstellung der jeweiligen Gruppenforschung wurde bei Speis und Trank weiter diskutiert.

Über das Projektseminar erschien in der Zeitschrift 'uni'leben' (2014/4) der Artikel 'Lernen ist eingebettet in das Leben'.

Eindrücke von der „Fiesta de la Cosecha“ finden Sie hier:

 

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