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Seminare

Umwelttransformationen in Ozeanien - Katastrophe oder Alltag?

DozentInHofmann, Rebecca
Termin(e)Mo 16-18 Uhr
HS 1134
Kommentar 
Literatur 
Bemerkung 
Leistungsnachweis 

 


Teller oder Tank? Eine Kulturgeschichte der Nahrungspflanzen

DozentInVolz, Andreas
Termin(e)Mo 14-16 Uhr
HS 1134
KommentarNahrungspflanzen besitzen in vielen Kulturen eine Bedeutung, die weit über ihre wirtschaftliche Nutzung hinausreicht. Erkennbar wird oftmals geradezu eine Verehrung dieser Pflanzen, die vielfach obendrein Grundlage der jeweiligen Subsistenz sind. Sie wurden häufig als heilige Pflanzen betrachtet und auch dementsprechend behandelt sowie mit dem Ursprung der Gesellschaften in Verbindung gebracht. Um ihre Herkunft ranken sich Mythen und Legenden. Oft sind sie Gaben der Götter, kamen durch einen Diebstahl zu den Menschen oder entstanden durch eine urzeitliche Tötung. Nahrungspflanzen sind ein integraler Bestandteil vieler Mythen und Zeremonien. Sie erfahren als Gaben der Götter an die Menschen eine große Wertschätzung und sind Teil komplexer religiöser Verehrung und kultischer Handlungen. Deutlich wird dies bspw. in der überragenden Bedeutung des Maises in den indigenen Kulturen Amerikas (so bezeichnen sich bspw. die Hopi ‚people of the short blue corn’, die Maya als ‚Maismenschen’) oder in den Yams- und Reis-Zeremonien Afrikas, Neuguineas und Südostasiens. Im Seminar werden neben der Domestikation, der Verbreitung und der Kultivierung der wichtigsten Nahrungspflanzen, die kulturgeschichtliche Signifikanz der Nahrungs- und Heilpflanzen im rituellen, sakralen, zeremoniellen und künstlerischen Kontext thematisiert. Ebenso sind die aktuellen Diskussionen um Biodiversität, Patentschutz von Heil- und Nahrungspflanzen, Spekulationen in Agrarfonds sowie der Anbau transgener Pflanzen und der Kultivierung von sog. ‚Energiepflanzen’ zur Herstellung von Bio-Kraftstoff und deren Auswirkungen auf indigene Produzenten Themen der Betrachtung.

Themenvorschläge
21.4.    Vorbesprechung
28.4.    Einführung
            Ethnobotanik - Domestikation
5.5.      Die Gabe der Götter: Mais in Amerika
            Quinoa und Amaranth – Getreide der Indigenen
12.5.    Reismenschen, Reisgötter und Reiseelen Reis-Kulturen Südostasiens; Reis-Kulturen in Afrika
19.5.    Hirsen in Afrika
            Exkurs: Dattelpalme
2.6.      Von den Anden auf die Teller der Welt: die Kartoffel
            Exkurs: Maca, Ulucu, Mashua,Oca
9.6.      Maniok in Südamerika
            Exkurs: Ensete
16.6     Taro und Sago in den Kulturen Ozeaniens
            Exkurs: Kokospalme/Sagopalme
23.6.    Yams-Feste und Yams-Masken:
            Yams in Neuguinea;Yams in Afrika
30.6.    Süßkartoffel
            Exkurs: Brotfrucht - die Baumfrucht aus Polynesien
7.7.      Die Speise der Götter und Herrscher: Kakao
            Exkurs: Zuckerrohr
14.7.    Biodiversität und Patentschutz: Wem „gehören“ Nahrungspflanzen?
            Exkurs: Kolonialer Austausch/globaler Austausch
21.7.    Der Anbau von Energiepflanzen: Nahrung im Tank?
Literatur Literatur zur Einführung:
Coe, Sophie D., M.D. Coe 1997: Die wahre Geschichte der Schokolade. Frankfurt. UB
Ingruber, Daniela, M. Kaller-Dietrich (Hg.) 2001: Mais. Geschichte und Nutzung einer Kulturpflanze. Frankfurt. UB SW 2001/166
Kremla, Eva 2001: Wege und Wesen der Ethnobotanik. Grundlagen, Arbeitsweisen und Zielsetzungen der Ethnobotanik sowie exemplarische Pflanzenportraits Amerikas aus den Bereichen Nahrung, Ritual und Heilung. Europäische Hochschulschriften. Frankfurt a.M. UB: TM 2001/4183
Schüren, Ute 2009: Sin maíz no hay país – Der Bedeutungswandel des Mais in Mexiko. In: Jahrbuch Lateinamerika, 33, 82-100.
Bemerkung Geöffnet für: IndiTrack, Ergänzungsbereich (nach Absprache, Zulassungsvoraussetzung: ab dem 2. Semester)
LeistungsnachweisZu erbringende Prüfungsleistung
- Schriftliche und mündliche Modulteilprüfung
Zu erbringende Studienleistung
- Regelmäßige Teilnahme
- Pflichtlektüre
- Präsentation und schriftliche Arbeit

 

Einführung in die Wirtschaftsethnologie

DozentInVerne, Markus
Termin(e)Do 10-12 Uhr
R 106 Breisacher Tor
Kommentar Dieses Seminar führt in zentrale Themen und Ansätze der Wirtschaftsethnologie ein, d.h. es befasst sich mit ethnologischen Versuchen, Prozesse der der Produktion, der Umverteilung, und des Konsums von Gütern und Waren zu verstehen und zu erklären. Dem einführenden Charakter gemäß liegt der Schwerpunkt der Veranstaltung auf der Auseinandersetzung mit den „klassischen“ Texten dieser Teildisziplin, gegen Ende der Veranstaltung werden wir uns jedoch auch mit einigen neueren Themen und Fragen der Wirtschaftsethnologie befassen. Die inhaltliche Ausgestaltung des Seminars ist dabei so vielschichtig wie die Wirtschaftsethnologie selbst: Unter anderem werden wir uns mit dem Arbeitseinsatz beim Jagen und Sammeln befassen, dem Wesen der Gabe nachspüren, die Möglichkeit einer bäuerlichen Geisteshaltung thematisieren, nach der Kultur von Armut fragen, oder die lokalspezifischen Konsummuster global zirkulierender Waren untersuchen. Das Seminar verbindet kleinere Textlektüren und –diskussionen mit der Präsentation von Schlüsselwerken der Wirtschaftsethnologie.
Literatur Zum einlesen:
Rössler, Martin (2013): Wirtschaftsethnologie; in Beer, Bettina und Hans Fischer (Hg.): Ethnologie. Einführung und Überblick; Berlin: Reimer, 103-125.
Heidemann, Frank (2011): Eitschaftsethnologie; in ders.: Ethnologie; Göttingen: Vandenhoek & Rupprecht, S. 167-183.
Bemerkung 
Leistungsnachweis Leistungsnachweis durch: regelmäßige Teilnahme, einige kleinere Lektüren, Präsentation
 

 

Zwischen Individuum und Gesellschaft - "Zusammenleben" aus ethnologischer Perspektive

DozentInHofmann, Rebecca
Termin(e)Di 16-18 Uhr
HS 1139
Kommentar 
Literatur 
Bemerkung 
Leistungsnachweis 

 

Ethnologie und Anarchismus

 

DozentInRohrer, Ingo
Termin(e)Di 12-14 Uhr
HS 01 024a     Werthmannstraße 4
Kommentar In diesem Seminar werden wir uns mit dem Bereich der Politikethnologie und insbesondere der Schnittstelle zwischen Anarchismus und Ethnologie befassen, welche in der theoretischen Aufarbeitung bislang wenig Aufmerksamkeit zukam. Neuere ethnologische Werke, welche auf eine Verquickung von Anarchismus und Ethnologie abzielen (Graeber 2004, Scott 2011, Morris 2014) laden zu einer kritischen Reflexion und zu einer Spurensuche nach weiteren anarchistischen Werken im Korpus der ethnologischen Literatur ein. Welchen Einfluss haben diese Studien auf anarchistische Debatten? Welche Vorstellungen von menschlicher Natur, von Gesellschaft, Macht und dem Staat, liegen diesen Werken zugrunde? Welche empirischen Belege werden von den Autoren vorgebracht? Und welche Schwachstellen der Argumentation können identifiziert werden?

Gleichzeitig fragen wir auch danach, welche nützliche Kritik und Herausforderungen an das Denken von Ethnolog_innen die anarchistische Theorie anstoßen kann.

Neben diesen theoretischen Herangehensweisen und Auseinandersetzungen werden wir uns in diesem Seminar aber auch konkreten Beispielen von akephalen Gesellschaften, kollektiven Experimenten und anarchistischen Bewegungen zuwenden.
LiteraturGraeber, David (2004): Fragments of an anarchist anthropology. Chicago: Prickly Paradigm Press.
Morris, Brian (2014): Anthropology, Ecology, and Anarchism: A Brian Morris reader. Oakland: PM Press.
Scott, James C. (2011): The art of not being governed. An anarchist history of upland Southeast Asia. New Haven, Conn, London: Yale University Pres
Bemerkung

Geöffnet für: IndiTrack nach persönlicher Absprache mit dem Dozenten Ergänzungsbereich, Zulassungsvoraussetzung: ab dem 2. Semester 

LeistungsnachweisRegelmäßige Teilnahme
Pflichtlektüre mit Aufgabestellung
Sitzungsgestaltung
Hausarbeit
Lektorat
Zusatzaufgaben

 

Gewalt schreiben

DozentInAlvarado, Cristian Leyton
Termin(e)Mi 14-16 Uhr
HS 1139
Kommentar Gewalt ist eine zentrale menschliche Erfahrung, die die Ethnologie lange Zeit nicht untersucht hat. In der Untersuchung klassischer Themen der Ethnologie wie Krieg, Fehden, Initiationsriten blieb die konkrete Gewalterfahrung ausgeblendet. Erst Ende der 1980er Jahre setzte die ethnologische Erforschung der konkreten Effekte von Gewalt auf Individuum und Gesellschaft ein.
In diesem Werkstattseminar werden wir Ethnographien der Gewalt lesen, um dieses Phänomen in seiner vielgestaltigen Form kennenzulernen und dabei darauf zu achten, wie die Untersuchung von Gewalt auf die Feldforschungspraxis der EthnologInnen selbst wirkt, wie sie die jeweils untersuchten Gewalterfahrungen „schreiben“ – angesichts eines Leids, das häufig unaussprechlich ist.
Ziel des Seminars ist es, Gewalt als soziokulturelles Phänomen in seiner Vielgestaltigkeit zu untersuchen sowie Möglichkeiten, Grenzen und Sinn ethnologischer Gewaltforschung wahrzunehmen.
Literatur Literatur zur ersten Sitzung
Jones, Adam (1998): Quellen und Quellenkritik in der Ethnologie. In: Fischer, H. (Hg.): Ethnologie. Einführung und Überblick. 4., überarbeitete Auflage. Berlin: 93-106
Scheper-Hughes, Nancy, Philippe Bourgois (2004): Introduction: Making sense of violence. In: dies. (Hg.): Violence in war and peace. Malden: 1-31
 
Bemerkung 
Leistungsnachweis Leistungsnachweis
Regelmäßige, vorbereitete Teilnahme
Pflichtlektüre mit Aufgabestellung
Thesenpapier und Kurzreferat
Hausarbeit

 

Ethnologie afrikanischer Musik

DozentInVerne, Markus
Termin(e)Mi 16-18 Uhr
HS 01 024a     Werthmannstraße 4   
Kommentar Das Seminar verfolgt das Ziel, in die ethnologische Auseinandersetzung mit populärer Musik in Afrika einzuführen. Zu diesem Zweck werden wir uns in einem ersten Seminarteil mit zentralen Fragen der wissenschaftlichen Erforschung populärer Musik beschäftigen; dies geschieht anhand gemeinsamer Lektüren. Inhaltlich geht es dabei um Themen wie die (sub)kulturelle Ausgestaltung populärer Musikformen, kulturkritische Lesarten, gesellschaftliche und existentielle Bedeutungen, ästhetische Fragen, oder auch um Repräsentationen populärmusikalischer Praxis im wissenschaftlichen Feld. In einem zweiten Seminarteil werden wir uns dann mit Hilfe ausgewählter Beispiele wie highlife, Jazz, (kongolesischem) „Rumba“, chimurenga oder world music mit der populären Musik Afrikas beschäftigen und nach ihrer Geschichte, ihren Formen und gesellschaftlichen Einbettungen fragen. Dies geschieht durch die Präsentation aktueller Monographien in Kleingruppen.
Literatur Zum einlesen:
Erlmann, Veith (1991): Populäre Musik in Afrika; Berlin: Reimer.
Kubik, Gerhard (2004): Zum Verstehen afrikanischer Musik; Wien: Lit.
Fuhr, Michael (2007): Populäre Musik und Ästhetik. Die historisch-philosophische Rekonstruktion einer Geringschätzung; Bielefeld: Transcript.
Bemerkung 
Leistungsnachweis Leistungsnachweis durch: regelmäßige Teilnahme, einige kleinere Lektüren, Präsentation

 

Seminar zu Praxisorientierter Methodenlehre - Forschungsübung zu "Kooperationskulturen"

DozentInSchlehe Judith
Termin(e)Do 10-12 Uhr
HS 01 024a     Werthmannstraße 4
Kommentar Die zentralen Methoden ethnographischer Feldforschung (Beobachtungs-, Beschreibungs- und Gesprächsführungstechniken sowie Aufzeichnungs-, Aufbereitungs- und Auswertungsprinzipien) werden in diesem Seminar behandelt und durch praktische Anwendung eingeübt. Studierende der Ethnologie erwerben damit eine unerlässliche Kernkompetenz der qualitativen empirischen Sozialwissenschaften.
In der Lehrveranstaltung sollen sich alle Teilnehmenden zunächst anhand von Literatur die entsprechenden Grundlagen aneignen, um eine Auswahl von Methoden dann unmittelbar anwenden und erproben zu können. Vorgesehen sind teilnehmende Beobachtung, Gespräche, Interviews sowie Netzwerkforschungstechniken. Das Seminar wird durch ein Tutorat begleitet, dessen Besuch für den Leistungserwerb verbindlich ist.

Das Oberthema für alle Feldforschungsübungen lautet: „Kooperationskulturen“. Es gilt herauszufinden, von welchen Prinzipien/Ideen/Normen die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen (für die Forschungsübungen besonders empfohlen werden interkulturelle Kooperationen) geprägt wird und wie die konkreten Praxen aussehen. Wer Interesse daran hat, kann einen Teil der praktischen Forschungsübungen im Team mit indonesischen Studierenden im Rahmen des Lehrforschungsprojektes unseres Instituts durchführen.
 
Literatur Vorbereitende Lektüre:
·    Beer, Bettina (Hg) (2008): Methoden ethnologischer Feldforschung. 2. überarb. Aufl. Berlin: Reimer.
·    Mayring, Philipp (2002): Einführung in die qualitative Sozialforschung: eine Anleitung zu qualitativem Denken. 5., überarb. Aufl. Weinheim: Beltz.
·    Breidenstein, Georg; Stefan Hirschauer; Herbert Kalthoff (2013): Ethnografie: Die Praxis der Feldforschung. Konstanz: UTB
Bemerkung 
Leistungsnachweis

Studienleistungen:
Regelmäßige und aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen
Regelmäßige und aktive Teilnahme am begleitenden Tutorat
Pflichtlektüre lesen
Teilnehmende oder systematische Beobachtung mit Protokoll
Gestaltung einer Seminarsitzung: Kurzes Input-Referat, Moderation (Interaktiv!)

Prüfungsleistung
Durchführung, Transkription und Auswertung/Analyse von mindestens einem Interview, mit Darstellung des Forschungsprozesses unter Bezugnahme auf die wissenschaftliche Literatur Beobachtungsprotokoll