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Martina Backes und Anna Trautwein vom iz3w zum Thema Müll

Am 24. Januar 2019 waren Martina Backes und Anna Trautwein vom iz3w zu Gast und moderierten gemeinsam mit Studierenden eine fiktive Podiumsdiskussion zum Thema „Arbeitsbedingungen auf der Müllkippe – Waste Pickers organisieren sich“.

Erzählcafé mit interaktiver studentischer Moderation zum Thema Müll, angeleitet von Martina Backes und Anna Trautwein aus dem Informationszentrum Dritte Welt (iz3w).

Das Erzählcafé am Donnerstag, den 24. Januar 2019, wurde diesmal anders gestaltet.
Zum Thema „Arbeitsbedingungen auf der Müllkippe – Waste Pickers organisieren sich“ wurde eine Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen verschiedener Organisationen von MüllsammlerInnen simuliert. Themen wie der lokale Arbeitsalltag, Arbeitsbedingungen sowie internationale Standards wurden dabei diskutiert. Durchgeführt wurde diese Methode von Studierenden des Tandemseminars ,,Umwelt, Mitwelt, Müll“, die sich im Vorhinein über drei Sitzungen hinweg mit Konzept und Methoden des Globalen Ler-nens zum Thema „Müll“ beschäftigt hatten.   
Die Sitzungen sowie das Erzählcafé fanden in Kooperation mit dem „Informationszent-rum dritte Welt“ (iz3w) statt. Martina Backes und Anna Trautwein bereiteten die Stu-dierenden methodisch auf das Erzählcafé  vor. So gaben sie den Studierenden einen Einblick in Ihren Arbeitsalltag, in dem sie im Rahmen des Globalen Lernens Methoden mit Schulklassen durchführen. An Projekttagen werden Themen, wie in unserem Falle Müll, mit anderen Methoden außerhalb des Frontalunterrichtes behandelt.
Bei der ersten Methode, die im Seminar erprobt wurde, galt es, in zwei Gruppen einen Zeitstrahl rund um das Thema „Müll“ zu erstellen. Auf vorgegebenen Karten wurden Szenarien und Informationen zum Umgang mit Müll beschrieben, welche eine der Gruppen einer Zeit auf dem Zeitstrahl zuordnen sollte. Die andere Gruppe hatte an-schließend die richtige Lösung. Es wurde zu einem spielerischen Rätseln mit vielen neuen Eindrücken und Aha-Momenten. 
In der zweiten Methode erarbeiteten wir die „Elektroschrottkette“. Jede*r bekam eine Rollenbeschreibung eines Gliedes in der Kette: beispielsweise des Recyclinghofes oder der Metall-Ankaufsfirma. Durch das Handeln untereinander wurden die Komplexität und die unterschiedlichen Machtverhältnisse in den Abläufen der Kette sichtbar.
Für die Methode im Erzählcafé erarbeiteten die Studierenden in Gruppen die Rollen für die einzelnen Vertreter*innen aus. Auch das Moderationsteam bekam einige Voranga-ben, konnte die Methode aber individuell konzipieren. In der Diskussion waren vertre-ten: eine Vertreterin eines globalen Netzwerks von MüllsammlerInnen, ein Vertreter einer NGO für Kinderrechte, eine Sozialarbeiterin und Startup-Unternehmerin, eine Vertreterin einer Selbstorganisation von MüllarbeiterInnen, ein Betriebsrat sowie eine Vertreterin einer Frauenorganisation informeller Müllsammlerinnen. Da die Vertre-ter*innen aus verschiedenen Teilen der Welt stammten und dementsprechend ihre Erfahrungen unterschiedlich waren, hatte jede*r von ihnen die Gelegenheit ihren Ar-beitsalltag, ihre lokalen Probleme und Fortschritte zu beschreiben. In diesem Zuge wurde auch das Thema Stigmatisierung angesprochen und wie dagegen vorzugehen sei.
Während der Diskussion gab es Moderator*innen, die das Gespräch mit Fragen struk-turierten. Im Hintergrund wurden mit Stichpunkten die Gesprächsthemen dokumen-tiert.  Nach einer ersten Diskussion unter den Vertreter*innen wurde die Runde auch für Fragen aus dem Publikum geöffnet. Dabei wurde das Thema ‚Mülltourismus‘ ge-nannt und es kam die Frage auf, ob dies für die Menschen Chance oder Erniedrigung bedeute. In der Abschlussdiskussion kamen nochmal konkrete Vorschläge wie Upcyc-ling, Streik und Aufklärungsarbeit auf. Dort wurde deutlich: Im Groben sind sich die meisten Parteien einig. Nichtsdestotrotz bestand Verhandlungsbedarf. Denn letztend-lich ist für viele der Müll eine Einkommensquelle, die nicht wegfallen darf, wenn auf-grund von neuen Gesetzen Müllhalden geschlossen werden. Es war eine sehr lebhafte Diskussion, die von gut ausgearbeiteten Rollenprofilen lebte. Für viele der Studierenden war es eine neue Erfahrung eine Methode auch mitzuentwickeln…

24.1.2019