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Hannes Bürkel vom Freiburger Filmforum

Am Donnerstag, den 11.11.2021 war Hannes Bürkel vom Kommunalen Kino und dem Freiburger Filmforum zu Gast.

Hannes Bürkel leitet und kuratiert gemeinsam mit Mike Schlömer das alle zwei Jahre im Kommunalen Kino stattfindende Freiburger Filmforum: Ein Festival mit einem Programm internationaler Dokumentar- und Spielfilme, begleitet von Panelgesprächen, Workshops, Ausstellungen, Lesungen, Filmgesprächen. Es gilt als eines der angesehensten Festivals für den interkulturellen Dialog in Europa und setzt sich seit 1985 auf internationalem Niveau mit Fragen der Fremdheit, kultureller Differenz und Globalisierungsprozessen auseinander. Im Zentrum stehen Werke aus und über Afrika, Amerika, Asien und Ozeanien sowie kultureller Austausch und intensive Gespräche zwischen Publikum und Filmemacher*innen (https://www.freiburger-filmforum.de/).

Im Rahmen des Erzählcafés beschrieb Hannes Bürkel seinen persönlichen Weg zum Kommunalen Kino und zum Filmforum, der, wie der vieler, nicht linear verlief: er studierte zunächst zwei Jahre Zahnmedizin, bis er feststellte, dass das nicht das Richtige für ihn sei. Er wechselte zur Ethnologie und ersetzte nach einiger Zeit auch sein Nebenfach BWL durch Literatur und Sprachwissenschaft. In seinem Ethnologiestudium belegte er ein Seminar zur Visuellen Anthropologie und entdeckte seine Leidenschaft für den Film. Ein Praktikum beim Kommunalen Kino Freiburg brachte ihn mit dem Filmforum in Kontakt: Hier wirkte er im Programmausschuss mit und rief die Student’s Platform ins Leben – eine studentische Kommission, die bei der Auswahl der Filme für das Festival mitentscheidet.

Er beendete sein Studium mit einer Magisterarbeit über Fahrzeug-Reparatur in Ghana und der Elfenbeinküste, die er statt in der klassischen Schriftform als experimentelles Filmprojekt einreichte.

Filme, so erklärte er, könnten andere Dinge vermitteln als Texte, da sie Gefühle und Empfindungen direkt vermitteln und so nicht nur auf der kognitiven, sondern auch auf einer emotionalen und körperlichen Ebene wirksam seien.

Durch seine Arbeit im Filmforum kuratiere er heute zwar eher Filme, als dass er sie selbst produziere, einige persönliche Projekte seien aber in Planung: beispielsweise über die Verbindung von Menschen zum Verbrennungsmotor und ihre Reaktion auf dessen geplante Abschaffung.

Während der Pandemie sei die Organisation des Filmfestivals zwar erschwert, der Online-Modus biete aber auch neue Chancen: so mache es Zoom möglich, nicht nur Filmschaffende, sondern auch Protagonist*innen einzuladen, was eine große Bereicherung für die anschließenden Gespräche darstelle.

Für die nächste Zukunft plane das Filmforum auch ein transkulturelles Experiment: Das Festival solle nicht nur ein Freiburg, sondern auch zeitgleich in einem anderen Land stattfinden und so eine transkulturelle Diskussion ermöglichen.

Sein Ethnologiestudium in Freiburg beschrieb er als sehr hilfreich und die vermittelten Inhalte und Fähigkeiten als omnipräsent in seiner jetzigen Arbeit: möglicherweise seien sie zunächst nicht gut greifbar, aber letztendlich sehr wertvoll für das Berufsleben.

Nach dem Beenden des Studiums eine Stelle zu finden, ging für ihn relativ schnell und ermutigte die Zuhörenden anzustreben, worauf immer sie Lust hätten - zu einem Praktikum beim Freiburger Filmforum seien sie zumindest immer herzlich eingeladen.